Mein Name ist Jule. Nach einigen Jahren am Theater bin ich mittlerweile als klinische Theatertherapeutin und selbständige Theaterpädagogin tätig.
Wie kam es dazu?
Durch meine langjährige Verbindung zum Theater habe ich gelernt, was darstellende Kunst alles bewirken kann: Die Entwicklung eines Stückes bedeutet so viel mehr als dessen Ergebnis, das Lampenfieber vor der Aufführung und der Ruhm des Erfolges danach! Theater ist heilsam. Weil wir uns im Spiel verwandeln und verändern und diese Erfahrung in das echte Leben da draußen mitnehmen können, wenn wir offen sind. So suchte und fand ich: die Theatertherapie, die mich seit 6 Jahren begleitet und bewegt.
Durch die 4-jährige Ausbildung zur Theatertherapeutin am Institut für Theatertherapie Berlin habe ich mich und meine Ressourcen besser kennengelernt. Ich habe erfahren, was ich aus mir selbst heraus schaffen und schöpfen kann, wenn ich mit einer ausreichenden Portion Vertrauen meinen Weg gehe und mit mir verbunden bin. Ich habe den Mut gefunden, auch die Dinge anzuschauen, die hässlich sind oder Angst machen. So hatte ich die Chance, die Wölfin in mir zu finden und auch den wütend-schaurigen Gnom. Und beide miteinander in Diaolog zu bringen. 

Meine pädagogische und therapeutische Tätigkeit in Theatern, Schulen, Psychiatrien oder innerhalb meiner Therapiegruppen zeigt mir immer wieder, dass wir nie nur diejenigen sind, als die wir durch die Welt gehen, als die uns die Anderen kennen. Dass wir mehr sind als "so" und nicht "anders", mehr als die Summe unserer seit Jahren verinnerlichten Glaubenssätze und Rollenzuschreibungen. Und was für eine Verschwendung (und Grundlage vieler Krankheiten) es sein kann, all die ungelebten Anteile in uns nicht zutage zu fördern. Daher ist es mir als Therapeutin auch besonders wichtig, einen heilenden Umgang mit abgespaltenen Anteilen und Gefühlen wie beispielsweise Wut und Trauer zu finden und so die Frösche, Hexen, Ritter, Prinzessinnen und fauligen Maden in uns zu finden und anzusehen und wohlmöglich sogar zu sagen: Willkommen! 

Mit dem Bewusstsein, mich selbst auch nach wie vor im Prozess zu befinden, absolviere ich derzeit eine Ausbildung zur Gestalttherapeutin und lasse mich zur Dozentin für Theatertherapie am ITT ausbilden. Gern möchte ich es gern auch anderen, neugierigen Menschen ermöglichen, in den Genuss der beflügelnden Kraft dieser Arbeit zu kommen.

LEBENSAUFGABEN 

(by Joseph Beuys)


Lass dich fallen.
Lerne Schlangen beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemanden Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die „Ja“ sagen und
verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen.
Schaukle so hoch du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen.
Verweigere dich, verantwortlich zu sein.
Tue es aus Liebe.
Mach eine Menge Nickerchen.
Gib Geld weiter. Mach es jetzt. Das Geld wird folgen.
Glaube an Zauberei.
Lache eine Menge.
Bade im Mondlicht.
Träume wilde phantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert
Kichere mit Kindern.
Höre alten Leuten zu.
Öffne Dich. Tauche ein. Sei frei.
Preise dich selbst.
Lass die Angst fallen.
Spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in dir.
Du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken.
Werde nass.
Umarme Bäume,
Schreibe Liebesbriefe.

to be continued......